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Ausstellung IN BEWEGUNG, Haus 10 FFB, Juni 2021

Frühjahr 2021. Seit einem Jahr befinden wir uns im Lockdown. Nichts bewegt sich. Während in normalen Zeiten im Frühling die Erde erwacht und das Leben beginnt, steht in diesem Jahr alles still. „Man stelle sich vor, der Zustand allgemeiner Bewegungslosigkeit führe zum Verschwinden der Idee von Bewegung und Fortbewegung und man stünde wieder am Anfang, bei Null. Bewegung müsste wieder neu erfunden werden.“

Bei diesem Werk nimmt uns der Künstler mit in die Zeit vor den großen Erfindungen, denkt frei und ohne den Nutzen oder die Last der Errungenschaften unserer Zeit über Bewegung nach. Wie Ikarus in der Zeit vor dem Fliegen. Den Traum vom Fliegen neu denken, neu spüren, neu erfinden, angestachelt von jenem ureigenen Erfindungsgeist, der uns als Kindern zu eigen war.

Die hierzu gezeigte Arbeit besteht aus zwei Teilen, einem Objekt und einer großformatigen Malerei. Auf dem Bild „Super air“ ist erst einmal weniger Mechanisches zu sehen als vielmehr Floral-Organisches. Zwei in sich verschränkte Flugkörper werden von Propellern angetrieben, die an vereinfachte Blumen oder Libellenflügel erinnern. Den Hintergrund bildet eine Art Parkettbodenmuster, das zudem auch die Luftbewegung markiert. Kleinere Muster schildern, wie Luft komprimiert wird und Luftstrudel entstehen. Grobmaschig auflösende Muster wiederum zeigen das Ausströmen dieser. Eine Bewegung, ein Schieben von links nach rechts, wird deutlich spürbar. So wie ein Flugzeug aus mehreren Teilen zusammengebaut ist, ist auch die Leinwand aus mehreren Stoffen zusammengenäht, sodass sich die Oberfläche an manchen Stellen wölbt. Die abgeknickte Nase des Flugobjekts legt das Misslingen eines Fluges, ein Scheitern des Versuchs, oder gar einen Absturz nahe.

Das Objekt „Cockpit“, bestehend aus einer bemalten Nackenrolle als Flugkörper, welcher von zwei Gasmasken und einem Fahrtenbuch als Träger flankiert wird. Das Objekt stellt nach erstem Empfinden die scheinbare Umsetzung oder Ausführung der Skizze, wie sie in der Malerei gezeigt wird, dar, führt diese zeitlich fort, entwickelt diese weiter. Darüber hinaus aber wird durch die Gegenüberstellung von Subjekt und Objekt - das Suggestive der Malerei tritt mit dem tatsächlich Vorhandenen, Gegenständlichen in Beziehung - die Aussage des Werkes erst greifbar. Die Verbindung beider Elemente überführt in eine mögliche Narration, welche die uns bekannten definierten Eigenschaften von Subjekt und Objekt auflösen. Die Grenze verfließt, das Objekt wird ebenfalls zum Subjekt.

Eine Klammer um Bild und Objekt bildet als verbindendes Element die gemeinsame Stofflichkeit der Leinwand wie auch die gewählte Farbgebung in Ocker, Grau und Schwarz. Der erkennbare Bezug auf die Grisaille-Malerei der Renaissance schlägt durch die spezåifische Färbung des Gesamtwerkes den zeitlichen Bogen in eine Epoche großer Erfindungen.

Sowohl „Cockpit“ als auch „Super air“ weisen phallische Formen auf, ein unübersehbarer Hinweis auf die Tatsache, dass sämtliche bekannten Flugversuche auf Männer zurückgehen. Insgesamt hat die Arbeit etwas bewusst Skizzenhaftes. Wie bei einem Entwurf steht in einem frühen Stadium mehr der Charakter der Idee selbst als die tatsächliche Ausführung im Vordergrund. Die Arbeit soll den Betrachter animieren, die Idee vom Fliegen neu aufzugreifen, weiterzuspinnen und wieder zum kindlichen Forscher zurückzukehren. Zurück an den Anfang. An den Beginn jeder Bewegung.

Dominik Maierhofer, 2021

Ausstellung ERDE, Haus 10 FFB, 2020

„Der erste Gedanke an das Thema Erde war schlichtweg die Erde als Material, die Erde, die man in der Hand hält, die Erde, die riecht, die Erde die man im Baumarkt kaufen kann. Ein Sack Erde. Als zweites hatte ich ein Bild von einem verwesenden Baum vor Augen, aus dem ein kleiner Trieb kommt. Sofort war ich bei dem menschlichen Kreislauf von Werden und Vergehen... „Asche zu Asche, Staub zu Staub.“

Der Titel „blood pressure“ spielt genau auf diese existenzielle Ebene und den Kreislauf unseres Lebens an.

Die Arbeit gliedert sich in sieben Teile. Mittig ist eine Figur, die am unteren Rand aus einem mit Sand gefüllten Blumenkasten hervorgeht, flankiert jeweils links und rechts von zwei Bildern und oben im Sims eine Art kranartiger Winkel, an dem ein Massageball baumelt. Im Zentrum steht eine längliche Figur, die zwischen zwei Facetten changiert. Einerseits ist sie als ein jugendliches Mädchen lesbar, andererseits kippt das Bild beim Betrachten: Der Kopf wird zum Totenschädel, und auch der Körper öffnet sich schutzlos in seiner nackten Haut. Eine auf ihre Existenz zurückgeworfene Figur, auf deren Schulter eine Krähe sitzt, die entweder auf Beute aus ist oder aber ein Vertrauter oder Freund sein könnte. In den Bildern links und rechts sind Stationen und Momente des Lebens angedeutet. Momente des Zaubers und Staunens, Momente der Furcht, des Altwerdens und des Kindseins, beispielsweise symbolisiert durch einen Vierfüßler, auch der Massageball taucht wieder auf.

Der Winkel oben - und auch der Blumenkasten - überführen unsere Erfahrung vom Subjekt zum Objekt: aus der Welt der Vorstellung in die Welt der Dinge, die greifbar sind und die wir fassen können und für die es Namen gibt, Dinge die industriell gefertigt und im Baumarkt erhältlich sind. Die Illusion wird aufgelöst in die unabdingbare mechanische Welt von Schraube und Mutter. Dieser Teil der Arbeit ist quasi der Deckel auf dem Topf und gibt der Arbeit letztendlich seine Bedeutung und Wendung von einem mechanischem Kreislauf. Aus dem Sand entsteht und formt sich eine Figur, fließt in die Kapillaren links und rechts, dreht und wendet sich bevor sie wieder oben angekommen, resettet, auf Null gestellt wird und alles wieder von vorne beginnen kann. Die Erde als Ursprung und Motor, die alles zum Rotieren bringt. Die Mehrteiligkeit der Arbeit und die Bilderfolge kann wie eine Art Film gelesen werden. Eine Taktung, eine Bewegung, ein Pulsieren und Austausch der Arbeiten untereinander ist deutlich spürbar. Trotz unterschiedlicher Themen und Formsprache wird durch die Farbwahl eine Einheitlichkeit erzielt.

Die Ambiguität der Bildgegenstände und der Wechsel der Materialität von Objekt und Subjekt bilden dabei eine spannungsvolle Synthese, die die Widersprüchlichkeit des menschlichen Daseins zum Ausdruck bringt: als unauflösbare Pole stehen sich das Streben nach Glück und Leben und die gleichzeitige Präsenz von Gewalt und menschlicher Schwäche, Angst und Endlichkeit gegenüber.

Das gesamte Bildgefüge kann auch als ein Echo auf eine christliche Symbolwelt gelesen werden. Einerseits könnte die Gesamtform ein Kreuz sein, der Blumentopf der Sockel an dem Jesus seine Füße abstützt, die Bilder links und rechts, Stationen des Leidens. Das Abformen einer Figur aus Sand erinnert an die Schöpfungsgeschichte. Auch wenn sich „blood pressure“ einer eindeutigen Interpretation entzieht, werden existenzielle Themen des Menschseins auf eindringliche Weise spürbar.

 

Ausstellung Taped Haus 10, FFB, 2020

Arbeiten: „Special offer“ (12 teilig, je 50 x 70 cm) und
“Best deal“ (230 x 155 cm)

„Der Ausgangspunkt zu meiner Auswahl für die Ausstellung „TAPED“ (eine Debütantenausstellung im WG / Wohnraum-Kontext) ist die Überlegung, dass jede Wohnung, Wohnraum oder WG den persönlichen Code, die Identität, die Herkunft, die Lebenssituation, den sozialen Status und die Persönlichkeit der Person, die darin wohnt, transportiert und abbildet. Eine Wohnung ist immer gewollt oder ungewollt eine Art Selbstportrait des Bewohners.“ Diesen Gedanken greifen die Arbeiten „Best deal“ und „Special offer“, eine Arbeit aus 12 Teilen, auf. „Best deal“ ist als eine Art Portrait des Künstlers selbst zu lesen. So zitiert die Hand im Bild die Verbindung Kopf - Herz - Hand - Papier, den Weg von innen nach außen, den schöpferischen Akt eines Malers. Durch die vielen Überlagerungen und Ebenen des Bildes, die man kaum durchschauen kann, sowie die Sprunghaftigkeit der Gedanken, die wie neurologische Blitzer auftreten, wird dem Betrachter die Lesbarkeit erschwert, schnell ist dieser überfordert. Dem Künstler sowie dem Betrachter scheint "der Kopf zu platzen“.

Anders dagegen bei „Special offer“, ein Geflecht aus Eindrücken und Ideen, die eine Künstleridentität ausmachen. Hier erscheinen einzelne Szenen, die eine Entzerrung und Auflösung der Überlagerungen von „Best deal“ bewirken und die diese zwei Arbeiten somit untrennbar verbinden. "Special offer“ ist eine Art Aspirin für „Best deal“. Auch die Lesbarkeit wird deutlich einfacher. Die Anzahl der Ebenen reduziert sich. Gezeigt sind ansatzweise Szenen, die Alltagssituationen aufgreifen und auf Gedanken über Kunst und Künstler hinweisen. Der Versuch des Künstlers eine persönliche Lebenssituationen allgemein erfahrbar zu machen. Heller geht der Frage nach, ein Bild zu finden für Narrative wie „meine Tochter wünscht sich einen Hund“, „Fernsehen“, „aus einem Strohhalm trinken“ etc. Dieser narrative Ansatz wird aber nur angerissen und nicht fortgeführt. Die Erzählstränge laufen in die Leere, in eine Sackgasse, die auf etwas Dahinterliegendes weist. Die Betonung des Personen- und Figurenhaften in den zwölf Arbeiten deutet darauf hin, dass Identität durch Austausch von Identität entsteht. Menschen treffen auf Menschen, Horizonte erweitern sich, es bildet sich Persönlichkeit.

Eine zweite Klammer bildet farblich ein Neongelb, das beide Arbeiten durchströmt. Wie ein Lichtstrahl im Wald einzelne Blätter streift, fällt das Licht oben angefangen durch die einzelnen Bilder des Blocks bevor es sich in „Best Deal“ bündelt und dort zur Hintergrundfarbe wird. Zum Teil konträr zum Dargestellten treten beide Arbeiten dem Betrachter farbenfroh entgegen.

„Best deal“ und „Special offer“ stellen sowohl die Person des Künstlers Bernhard Heller als auch seine künstlerische Position als Maler vor.

 

Ausstellung Plastic World, Haus 10, FFB, 2018

„Ins Bällebad rutschen, einsteigen, mitkommen ins Abenteuerland, das Raumschiff startet gleich, get into this space“. Diesem Ruf folgend gleitet man über eine blaue Form, die die Flugbahn eines Raumschiffes nachahmt, durch Bernhard Hellers Bild „Cosmopolitan Rider“. Eine Welt, die keine Ecken kennt. Eine Kosmos aus unzähligen Schichten aufgebaut, in sich brodelnd, blubbernd, sich ausdehnend über die Leinwand hinaus - unaufhaltsam wie ein Virus. Eine Welt aus Organischem und "China-Schrott", Pilzen, Prilblumen, Strand und erotischem Spielzeug, das alles irgendwie aufgeblasen sein will. Diese quietschige, schillernde Farbwelt eines Kinderzimmers verliert sich versöhnend im warmen Abendlicht eines Herbsttages.
Aus dieser scheinbar friedlich und homogen lebenden Welt erhebt sich ein Störenfried, Körper und Hände selbst generiert durch die Prilblume, eine Erscheinung wie ein Zombie, ein Memento Mori, der rastlos auf seinem verlassenen Schiff als seelenloses Skelett durch die Weltmeere segelt, um nach seinem Seelenfrieden zu suchen, blinkend warnend wie ein Leuchtturm vor dem Sturm. Nicht ohne ihn, erst mit ihm bekommt das Heile eine Definition und das Unheil eine Form. Offen bleibt, ob er Herrscher ist in dieser pulsierenden, schwellenden, unaufhaltsam rasenden Welt oder die Arme Hilfe rufend ein letztes Mal in die Höhe streckt, um im nächsten Moment von der selbigen verschluckt zu werden, hinabgespült zu werden in die Abgründe, seine Seele erlischt und er doch noch Frieden findet.
Diese Welt könnte man auch als eine Welt aus Schlaglichtern ansehen, die die Lücke zur Wirklichkeit und zu einem selbst schließt, erinnern lässt und im Hier und Jetzt eine völlig neue Bedeutung findet.

 

Ausstellung NACHT, Haus 10, FFB, 2017

Das Bild „Wie war ich“ beschreibt eine surreale, düstere und angsterfüllte Traumvision. Es verweist in seiner Stimmungt auf Goyas „El sueño de la razón produce monstruos“ (Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer) aus dem Zyklus „Los Caprichos“.

Der Einstieg in das zu ergründende Geschehen befindet sich in der linken oberen Hälfte des Bildes. Die Schriftzüge "Hah?" – der Comic-Welt entliehen – und "Wie war ich" – eine Frage nach der Leistung oder möglichem sexuellen Versagens, die ein T-Shirt ziert – verorten den erzählerischen Rahmen in der Nacht. Der Protagonist ist umgeben von Köpfen und Masken, die ihn attackieren und bedrängen. Wie in einer Geisterbahn leuchten Grimassen aus dem Dunkel auf, um dann wieder zu verschwinden. Den Angriffen begegnet der Schädelköpfige dabei passiv und hilflos. Er scheint überfordert und gefangen in seiner Situation, aus der er sich selbst nicht lösen zu vermag. Das Gefühl eines Albtraums entsteht. Formal betrachtet ist das Werk eine Komposition verschiedenster Bildelemente, eine Collage unterschiedlicher Motive, Überlagerungen und Erzählsträngen, die sich zu einer Einheit bündeln. Der Wechsel aus Linie und Fläche sowie das Zusammenspiel von Malerei und Zeichnung unterstreicht dabei die Vielschichtigkeit des Erzählmusters. Aus der Perspektive des Betrachters verliert sich die Gegenständlichkeit der Darstellung in der Fläche. Die Narration wandelt sich in Abstraktion, wodurch sich dem Beobachter der Blick auf eine ganz eigene innere Perspektive öffnet.

„Wie war ich“ visualisiert menschliche Urängste. Elementar negativ behaftete Gefühle wie Beklemmung, Unsicherheit, Einsamkeit oder Entmutigung gehören zur Existenzerfahrung eines jeden Menschen. Wie glücklich ist man, wenn man dieser Realität wieder entkommt..?

Bardolino

In dem Bild „Bardolino“ dominieren die Grundfarben Rot, Gelb und Blau. Das Bild vermittelt, unterstützt durch das Rosa in den Bäumen, insgesamt einen märchenhaften Eindruck. Die durch die Kontraste erzeugte Räumlichkeit und die Offenheit der Flächen geben dem Betrachter die Möglichkeit, im Bild herumzuwandern, in das Geschehen einzugreifen und die Handlung mitzugestalten. Ausgangspunkt und Einstieg in das Bild bildet im linken Drittel eine ärmlich wirkende Figur, nur bekleidet mit einer Art Morgenrock und Socken an den Füßen. Das Gesicht ist abgewandt, unpersonalisiert, wodurch der Betrachter an seine Stelle tritt und ins Bild gezogen wird.

Auf der Diagonalen des Bildes liegen die Bausteine einer möglichen Erzählung. Eine weiße Hand, eine rote Falsche, bis hin zu einem geschlachtetem Vogel auf einem Baumstumpf. Dies stellt einige Fragen an den Betrachter, der nun an der Reihe ist, das Rätsel zu lösen oder daraus eine Geschichte zu formen.

 

Wasserturm, Dachau 2013

Das Motiv des Schneemanns ist in der Malerei unbearbeitet, kommt schlichtweg nicht vor. Das macht die Motivwahl Bernhard Hellers einzigartig. Ein Schneemann ist jedem Betrachter im Verständnis zugänglich, gleichzeitig ist er aber auch Metapher. Metapher für Utopie, Scheitern und reine Geistigkeit, die sich aber auf der Leinwand nicht vollzieht. Da der gemalte Schnee nicht schmelzen kann, wird die Vergänglichkeit der Figur wieder aufgehoben. Dadurch adaptiert Bernhard Heller ein romantisches Bildgefüge und ersetzt den Menschen durch einen Schneemann. Der Schneemann steht in diesem Bezug für Verlust und Sehnsucht, die er aber gleichzeitig auch wieder zurückholen will.
Diese Bildsystem gilt aber nicht für gesetzt, sondern richtet die Frage an uns, was uns allgemein an die Welt bindet, welche Rolle wir in ihr spielen, inwieweit dieses Bildsystem überhaupt noch Gültigkeit besitzt und in welchen Kulturkreisen es funktionieren könnte.

Egbert Knobloch, 2013, Lektor und freier Journalist, bisherige Tätigkeiten u.a. im Zentrum Paul Klee Bern.

 

 

Museum Fürstenfeldbruck, 2015  

Das Thema meiner Arbeiten ist Natur, Landschaft und der Mensch darin. Die Motivideen dazu entstammen der allgemein menschlichen Wahrnehmungserfahrung der visuellen Welt. Die neuen Arbeiten zeigen nun Landschaften mit Autos, Rädern, verlassenen Hütten, Dinge die auf Menschen hinweisen. Für mich ist das Interessante bei diesen Bildsysthemen, dass der Mensch, obwohl er selbst nicht abgebildet ist, beim Betrachter mitgedacht wird und gerade durch diese Auslassung intensiver in Erscheinung tritt.                                                                                                                                               

So auch bei "Yellow car". Ein auffallend gelbes Taxi- Auto, ein unscheinbares weißes Auto am Rand, ein angedeuteter Sonnenschirm am Horizont, eine Straßenbeleuchtung, alles eingebettet in eine Landschaft mit saftig grünen Palmen, die an Californien erinnert. Es scheint die letzte Möglichkeit zu sein, um zu parken, bevor es zum Strand geht. Die Scene vermittelt den Eindruck von Freizeit. Der Ort ist wenig touristisch und wirkt wie ein Geheimtipp zum Relaxen. Allerdings bleibt uns der Blick hinter den Vorhang verwehrt, und so ist es an uns, sich den Blick auf das Meer und die Personen, die sich dort aufhalten, vorzustellen. Dabei entstehen Fragen, die über das Bild hinausweisen und nicht eindeutig zu beantworten sind: Wieso kamen die Autos überhaupt an den Strand? Sind die Fahrgäste noch dort, was machen sie gerade? Sind die weissen Hügel im Bildvordergrund aus Sand oder gar aus gefrorenem Eis? Ist das der typisch blaue Himmel des Surfer-Paradieses oder braut sich da ein Sturmgewitter zusammen?
Diese Ambivalenezen kommen durch die Abwesenheit der menschlichen Figur auf, die wir als Betrachter im Bildgeschehen immer gerne suchen, um Zusammenhänge herzustellen zu können. Ist es nun ein Idyll, auf das wir schauen, oder ist da etwas im Verborgenen passiert? Durch die Mittel der Malerei – durch Motivwahl und Farbgebung – will ich die Illusion unterschiedlicher Realitätsebenen konstruieren. Die wirklichen Vorgänge meiner Bilder entstehen erst in den Köpfen des Betrachters – zwischen Phantasie, Neugierde und Wirklichkeit.“


“The theme of my work is nature, landscape and the human set within. The ideas for the subjects derive from the general human perception of visual space.
The new works now show landscapes with cars, bicycles, abandoned huts, things indicating human existence. Interesting for me in this imaging system is the interpretation of human presence created by the observing mind, despite and in effect emphasised through the absence of humans.
As can be seen in “Yellow Car“. An attention drawing yellow cab, an unimposing white car on the side, an indicated sun shade on the horizon, streetlights, all embedded in a landscape with rich green palm trees, which remind of California. It seems to be the last opportunity to park a car before reaching the beach. The scene mediates a sense of leisure. The place is little touristic and may be an insiders’ tip for relaxing. Yet, we are being refused the view behind the curtains, and so it is up to us to imagine the sight of the sea and the people there. In result to this questions arise which go beyond the image and which do not allow a clear answer: Why did the cars come to the beach in first place? Are the passengers still there, what are they doing now? Are the white hills in the front of the painting made of sand or even frozen ice? Is this the typically blue sky of the surfers’ paradise or is there a thunder storm coming up?
This ambivalence occurs through the absence of the human figure which is often sought for in the image in order to create associations. Is this an idyllic scene we are watching or has something happened out of sight? Through the medium of painting - through frame and colour - I want to construct the illusion of different levels of reality. The real processes of my paintings are created in the minds of the beholder - within imagination, curiosity and reality.

Bernhard Heller, 2015

 

 

Aichach, 2016

Oberföhring, 2013

Landsberg, 2012